Unser Auftaktworkshop fand vom 22.02. bis zum 23.02. mit allen Projektpartnern aus der SLUB Dresden, der die HTW Dresden und der TIB in Dresden statt. Eingeladen hatte die SLUB Dresden zu einer zweitägigen Veranstaltung in ihrem Open Science Lab. Die Veranstaltung konzentrierte sich hauptsächlich auf den fachlichen Austausch und die Präsentation der Ergebnisse, die sich aus der zuvor festgelegten Aufgabenverteilung der einzelnen Projektpartner ergeben haben.
Der Auftaktworkshop begann mit der Präsentation der Arbeitsergebnisse zur „Definition relevanter Journale“. Als BMBF-gefördertes Projekt stehen die Zeitschriften im Focus, die für das deutsche Wissenschaftssystem eine hohe Relevanz haben. Ein einfacher Indikator mit einem absoluten Zielwert für die Relevanz von Zeitschriften ist die absolute Zahl von Publikationen deutscher Autor:innen pro Jahr in diesen Zeitschriften. Da es eine große Bandbreite von wissenschaftlichen Zeitschriften gibt und sich diese stellenweise signifikant in der Anzahl von Publikationen pro Jahr unterscheiden, ist die Aussagekraft dieses Indikators begrenzt. Eine Zeitschrift mit 50 Publikationen pro Jahr und davon 25 mit deutscher Beteiligung ist für das deutsche Wissenschaftssystem deutlich relevanter als eine Zeitschrift mit 5000 Publikationen pro Jahr, von denen 100 von deutschen Autor:innen verfasst wurden. Aus diesem Grund muss als weiterer Indikator mit einem relativen Zielwert auch der Anteil an deutschen Publikationen an der Gesamtzahl an Publikationen berücksichtigt werden. Die offene bibliographische Datenbank OpenAlex erwies sich als geeignet, um die genannten Indikatoren zu berechnen. In den Analysen werden sowohl reine Open-Access-Zeitschriften als auch hybride Zeitschriften berücksichtigt. Ergänzend werden als Datenbasis für PANTER die Preise aus Zeitschriften erfasst, die über nationale Konsortialverträge abgedeckt werden. In einer ersten Erfassung konnten somit mehr als 10.000 Zeitschriften als relevant identifiziert werden, für die in Zukunft Preisinformationen bereitgestellt werden.
Neben Preisinformationen für einzelne Zeitschriften ist es ein Ziel des Projektes PANTER einen Preisindex zu ermitteln, der einfache Aussagen zur Entwicklung der Preise am Publikationsmarkt erlaubt. Die Entwicklung eines solchen Index ist aus verschiedenen Gründen sehr voraussetzungsvoll. Im zweiten Teil des Workshops diskutierten die am Workshop Teilnehmenden die Vor- und Nachteile verschiedener Ansätze der Indexbildung. Die Auseinandersetzung mit dieser eher trockenen Thematik war sehr fruchtbar. Im Ergebnis wurde beschlossen, zwei Modellierungsansätze weiter zu verfolgen und die Ergebnisse zur Diskussion zu stellen.
Dank der Diskussionen über Informationsbudgets sind viele Kolleg:innen mit den Abstufungen verschiedener Kostenarten bestens vertraut.
Der zweite Tag des Auftaktworkshops war geprägt von noch mehr Interaktivität. Auf zwei einleitenden Präsentationen zum ‘Datenmodell’ und „User-Centered-Design“ folgte eine intensive Phase der Gruppenarbeit, in der die Konzeption verschiedener Personas im Vordergrund stand. Unterstützt durch ein digitales Whiteboard konnten Stärken und Schwächen identifiziert und die Besonderheiten der einzelnen Personas herausgearbeitet werden. Diese verschiedenen Personas repräsentieren symbolisch die zukünftigen Nutzergruppen von PANTER. Zu den Personas gehören beispielsweise verschiedene Akteure, darunter Wissenschaftlerinnen, Expertinnen für Open-Access-Publikationen und Personen, die in der Verwaltung für das Open-Access-Budget zuständig sind. Diese Arbeit vertiefte unser Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Zielgruppen. Es war eine erkenntnisreiche Erfahrung, die sicherlich dazu beitragen wird, die Projektergebnisse optimal auf die Interessen und Anforderungen der Nutzenden abzustimmen.
Nach vielen Stunden Köpfe zusammenstecken war es vollbracht. Dem Ziel, einen Preismonitor zu entwickeln, der die verschiedenen Akteure der Wissenschaftslandschaft in die Lage versetzt, mittels aktueller und historischer Preisinformationen Artikelbearbeitungsgebühren und sonstige Finanzierungsmodelle in relevanten Zeitschriften zu vergleichen, ist ein Stück näher gekommen.
// 11.03.2024